Schott veröffentlicht einen vollständigen Verlagskatalog, der alle Ausgaben umfasst: „Verzeichnis des Musikalien-Verlages von B. Schott’s Söhne in Mainz, alphabetisch geordnet und vollständig bis Ende 1899“. Er enthält 24.377 Titel: 11.484 für Klavier, 1722 für Flöte, je 1531 für Gitarre und Vokalmusik und 1033 für Streichinstrumente. Angaben nach „Fabian-Handbuch der historischen Buchbestände, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen Schwerpunkte sind leicht spielbare Tänze wie Galopp, Polka, Polonaise und Walzer, die Oper (zu der neben Klavierauszügen immer auch Einzelausgaben und leicht spielbare Arrangements beliebter Arien und Ouvertüren für alle möglichen Besetzungen erstellt wurden), Salon- und Virtuosenmusik sowie leichte Unterrichtswerke und Etüden. Höhepunkte des 19. Jahrhunderts sind die späten Werke Beethovens, Opern von Wagner und Humperdinck sowie einige Klavierwerke von Liszt.
Auf seiner Staatsyacht „Hohenzollern“ in Cuxhaven unterzeichnet Wilhelm II. das „Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst“ (das in seinen Grundzügen bis heute Bestand hat). Dass die Tonkunst im Deutschen Reich endlich uneingeschränkt unter Urheberrechtsschutz fallen soll, ist neu; das Nachstechen von Noten in Zukunft nicht mehr erlaubt. Überdies sind die Aufführungsrechte von nun an besonders geschützt. Davon werden sowohl die Komponisten als auch die Notenverlage profitieren.
B. Schott’s Söhne weisen ihre Kunden darauf hin, dass sie mit Inkrafttreten des neuen Urheberrechtsgesetzes am 1. Januar 1902 alle „ungesetzlich hergestellten Notenmaterialien vernichten müssen“. Sie bieten aber an, „alle handschriftlich hergestellten Nummern über Themata unseres Verlages“, die noch nicht von Schott gedruckt vorliegen, zu stempeln und ihre Nutzung gegen ein „Anerkennungshonorar von 5 Mk.“ weiter zu dulden. Wer dieses annimmt, verpflichtet sich mit Erscheinen der gedruckten Schott-Ausgabe zu deren Kauf.
Titelblatt zu Wilhelm Aletters „Un Bal à Trianon“ (1901)
Wilhelm Aletter (* 1867, † 1934) zählt zu einer Vielzahl von Komponisten, die zu ihrer Zeit sehr erfolgreich waren, aber heute vergessen sind. Er schrieb über 300 populäre Stücke, v. a. für Klavier und Gesang, die zu seiner Zeit weltweit bekannt und begehrt sind. Aletter publiziert bei sehr vielen Verlagen – auch für Schott ist er ein wichtiger Umsatzbringer. In der Not des 1. Weltkriegs betätigt er sich auch als Erfinder, u. a. des Koch-, Brat- und Backapparats „Heinzelmännchen“ sowie einer Pfanne, die ohne Fett auskommt. Für ein Kochbuch sammelt er Rezepte, die er mit Kompositionen bezahlt; Einsender brauchten „nur anzugeben, ob die Stücke in leichtem oder ernstem Stile gehalten sein sollen. Ebenso bei Liedern die Stimmlage, bei Klavierstücken der Schwierigkeitsgrad. Es ist alles da“, schreibt er.
Das Logo des Apollo-Verlags
Paul Lincke, Mitbegründer der Berliner Operette, gründet den Apollo-Verlag in Berlin, wo u. a. „Lili Marleen“ von Hans Leip und „Berliner Luft“ erscheinen sowie „Im Reiche des Indra“ von Paul Lincke selbst. Im April 1989 übernimmt Schott die Bühnenwerke des Verlags.
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